Gelsenwasser AG · Gelsenkirchen, D

Als internationales Dienstleistungsunternehmen für die Wasser- und Energiewirtschaft ist die GELSENWASSER AG mit einer Vielzahl von Niederlassungen und Beteiligungen in weiten Teilen Deutschlands sowie benachbarten europäischen Ländern präsent. Der Neubau der GELSENWASSER AG liegt am Kreuzungspunkt zweier frequentierter Bundesstraßen in sichtbarer Nähe zur Sportarena des Fußballclubs Schalke 04. Tausende von Menschen passieren täglich diese exponierte Ecklage. Um der neuen Hauptverwaltung eine eigene Identität zu verleihen und dabei den Bestand respektvoll zu ergänzen, weist die Verdopplung eines Baukörpers wichtige Vorteile zur Umsetzung des Entwurfsgedankens auf. Der einfache und klare Kubus tritt nicht in Konkurrenz mit den Bestandsgebäuden. Durch die Parallellage der Gebäudekörper bilden sich hinsichtlich Energiebilanz, thermischer und akustischer Behaglichkeit sinnvolle Synergien.

Mit dem Neubau wird ein klares Bekenntnis des Unternehmens zu seiner offenen und kommunikativen Struktur bekräftigt. Die flexible Grundrißaufteilung der einzelnen Geschoßebenen und die offenen, in die Arbeitsfläche integrierten Treppen, fördern die Kommunikation der Mitarbeiter. Eine einfache und schnelle Veränderung der Abteilungen ist möglich, um auf zukünftige Nutzeranforderungen gezielt reagieren zu können.

Die Aluminium – Fassadenelemente mit geschoßhoher Isolierverglasung aus Weißglas erreichen eine außerordentliche Transparenz und bringen hohe solare Gewinne in der Übergangszeit. Der Sonnenschutz ist im Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung angeordnet und erstmalig in diesen Dimensionen ausgeführt. Besonderheiten der Entwicklung wurden beim Europäischen Patentamt angemeldet. Der Sonnenschutz läßt sich zur Lichtlenkung einsetzen und reduziert damit entscheidend die inneren Lasten (künstliche Beleuchtung). Er wird über ein Sonnenstands- und Verschattungsprogramm zentral gesteuert und über den Tagesverlauf nachgeführt und bleibt auch bei höheren Windgeschwindigkeiten wirksam.

Notwendiges und Reduzierbares

Im Grenzbereich einer möglichst hohen Transparenz bei Gebäuden ist es wichtig, zwischen „Notwendigem“ und „Reduzierbarem“ zu unterscheiden. Ein wesentlicher Ansatz für diese Zielsetzung, lag in der Neuinterpretation der natürlichen Fensterlüftung. Eine herkömmliche Fensterlüftung ist bei höheren Gebäuden durch ihre Windanfälligkeit ungeeignet. Fassadenkonstruktionen wie z.B. Doppelfassaden haben diesbezüglich Lösungsansätze, bringen aber andere Schwierigkeiten mit sich (Kosten, Transparenzverlust, Erwärmung des Fassadenzwischenraumes etc.). Ein weiterer Aspekt ist die aufwendige Integration von Fenstern in eine zeitgemäße Gebäudeautomation, die aber für eine sinnvolle Einbindung in das Energiekonzept eines Gebäudes unerläßlich ist (z.B. Nachtauskühlung). Aus diesen Gründen erscheint die „klassische“ Fensternutzung in der heutigen Zeit überholt, wobei der Wunsch des Nutzers nach Außenbezug auch in zukünftigen Planungen ein wichtiges Anliegen sein wird.

Das entscheidende Detail dieser auf das notwendige (Metallrahmen und Glas) reduzierten Fassade ist die im Deckenrand integrierte „Aluminium Kieme“. Diese neue Interpretation der Fensterlüftung löst auf einfache, unspektakuläre Weise die beschriebenen Schwierigkeiten und ermöglicht – über die funktionalen Verbesserungen hinaus – eine größtmögliche Transparenz des Gebäudes.

Mit einem regenerativen Anteil von 63 % am Gesamtenergieverbrauch ist der Neubau der Gelsenwasser AG bis heute vorbildlich in Europa.




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