BonOffice · Krefeld, D

In einem Krefelder Gewerbegebiet entstand in 8 Monaten Bauzeit ein Verwaltungsgebäude mit Lagerhalle für die Firma BonOffice, einem Dienstleistungsunternehmen welches Büros mit Kaffeemaschinen ausstattet und mit Kaffeeprodukten versorgt. Das Unternehmen hat ein sehr ausgeprägtes Kundenverständnis, welches mit dem „Best Service Award“ gekrönt wurde. Um den hohen Anspruch des neuen Firmensitzes zu erfüllen war es die Aufgabe neben repräsentativen Aspekten auch funktionale und ökologisches Anforderungen in hohem Maße zu berücksichtigen.

DAS GEBÄUDEKONZEPT
Die sonst übliche Gewerbebaustruktur, mit kleinem vorgelagerten Bürohaus und der dahinter befindlichen preisgünstigen Lagerhalle aus Gasbeton oder profilierten Metallpaneelen zu vermeiden, wurde die Lagerhalle größtenteils in die Erde eingegraben. Dieser Baukörper ist mit gerasterten Betonfertigteilen verkleidet und dient dem darauf befindlichen dreigeschossigen Büroblock als begrünter Sockel. Das leicht abschüssige Gelände kam dieser Lösung zugute. Über eine breite Treppenanlage wird der Besucher unbemerkt auf die Eingangsebene, in das eigentliche 1. Obergeschoss, geleitet. Das weit auskragende Dach der Eingangshalle, die filigrane 7m hohe Verglasung und der durchgehende Bodenbelag markieren einen Raum, der die Grenzen von innen und außen verschmelzen lässt. Der Bürotrakt ist als großzügiger Zweispänner ausgebildet und wird über großflächige Glaseinteilungen von Norden bzw. Süden optimal belichtet. Die über die gesamte Breite vorgelagerten Balkone auf der Südseite bilden einen unspektakulären und effizienten Sonnenschutz. Im Dachgeschoss befindet sich der große Kantinen- und Pausenbereich für Mitarbeiter und Besucher, angegliedert an eine 200 qm große Terrassen- und Grünfläche.

DAS TECHNISCHE GEBÄUDEKONZEPT
Besonders hervorzuheben ist, daß das neue Bonoffice Verwaltungsgebäude ausschließlich unter Ausnutzung regenerativer Energien als Niedrigenergiehaus betrieben wird. Die wesentliche Energieeinsparung in einem Bürogeb‰ude wird in erster Linie beim Kühlen erzielt. Im Gegensatz zu einem Wohngebäude stellen die inneren Lasten eines modernen Bürogeb‰udes (Computer, Beleuchtung) im Winter schon einen hohen Teil der Beheizung dar. Für die Gebäudetemperierung wird das Erdreich als Speicher genutzt. Das Erdreich verfügt ab ca. 1,2 m Tiefe mit gleichbleibend ca. 14°C über eine ideale Ausgangstemperatur für eine ökologische Gebäudetemperierung sowohl im Sommer als auch im Winter. Eine geringe Differenz zwischen Vorlauftemperatur und der Raumtemperatur erfordert besonders grofle Austauschflächen. Das erforderliche Temperaturniveau wird durch Kapillarrohrmatten ermöglicht. Hier werden 4 mm Röhrchen in engstem Abstand von 10 mm im unteren Teil der Massivdecke eingelegt. Die Rohroberfläche entspricht somit der gesamten Deckenoberfläche. Hiermit ist die Wirkfläche mehr als doppelt so groß als bei konventionellen Systemen. Durch die geringe Temperaturdifferenz wirkt die Kapillarrohrmatte ausschließlich über Strahlung. Hierdurch entsteht praktisch keine thermische Verwirbelung der Luft und das Raumklima wird als besonders behaglich empfunden. Im Sommer werden die Kapillarrohrmatten mit einer Kollektorfläche im Erdreich verbunden. Der Erdkollektor ersetzt eine Kältemaschine. Auf diese Weise entstehen praktisch keine Energieaufwendungen für die Gebäudekühlung. Im Winter wird dem Erdkollektor eine Wärmepumpe nachgeschaltet. Für die erforderliche Heizleistung wird das Prinzip der Kühlung umgekehrt und das Erdreich als Wärmespeicher genutzt. Eine Wärmepumpe erwärmt das Wasser auf das erforderliche Niveau von 30°C. Die Energieeinsparung gegenüber einer herkömmlichen Heizung beträgt ca. 75 %. Für sein ökologisches Energiekonzept erhält das Objekt Zuschüsse im Rahmen der REN Förderung (Rationelle Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen) des Landes Nordrhein-Westfalen.




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